Windenergie im Unterwallis: Eine Erfolgsgeschichte
Hinterlasse einen Kommentar18. Mai 2017 von Schlemihl
In der Unterwalliser Talebene wird seit Jahren – praktisch unbeachtet von der Deutschschweiz – erfolgreich Windenergie produziert. Beteiligt am Projekt sind zu 50% die umliegenden Gemeinden. Das grösste Windkraftwerk Adonis produziert alleine Strom für rund 2000 Haushalte.
Grösstes Windkraftwerk der Schweiz
Adonis ist das grösste Windkraftwerk der Schweiz, liegt in der Gemeinde Charrat bei Martigny, misst 150 Meter bis zum oberen Ende der Schaufelblätter und produziert Energie ab Windgeschwindigkeiten zwischen zehn und 100 Kilometern pro Stunde. Bei über 45 km/h erreicht die Anlage die volle Betriebsleistung. Im Jahr 2016 hat Adonis rund 7 Mio kWh Strom produziert. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von 1000 Personen (inkl. Stromverbrauch der Unternehmen und dem Staat). Betrachtet man nur die Privathaushalte, produziert Adonis Strom für rund 2000 Haushalte. Adonis profitiert dabei vom lokalen Aufwind, der bei Charrat an der Südseite des Rhonetals herrscht.

Das grösste Windkraftwerk der Schweiz steht in Charrat bei Martigny.
Adonis ist bereits das dritte Windkraftwerk in der Walliser Talebene rund um Martigny. Auch die Windkraftwerke von Collonges und Martigny profitieren vom konstant starken Wind in der Region Martigny (Wer schon mal am Bahnhof Martigny auf einen Zug gewartet hat, weiss wie stark der Wind dort bläst…). Zusammen produzierten diese drei Kraftwerke 2016 rund 16 Mio kWh Strom. Das entspricht in etwa dem jährlichen Strombedarf von 4500 Haushalten. Langfristig sind in der Region weitere sechs Windkraftwerke geplant.

Die drei bestehenden und sechs geplanten Windkraftwerke in der Region Martigny.
Public Private Partnership
Adonis wird von der Aktiengesellschaft ValEole SA betrieben, bei der die umliegenden sechs Gemeinden Fully, Martigny, Saillon, Saxon, Riddes und Charrat insgesamt zu 50% beteiligt sind. Die restlichen 50% der Aktien besitzen fünf regionale Elektrizitätsunternehmen. Die anderen beiden Windkraftwerke werden von der RhônEole SA betrieben. Hier sind fünf umliegende Gemeinden mit je 10% beteiligt. Die restlichen 50% der Aktien sind im Besitz von drei regionalen Elektrizitätsunternehmen. Von dieser Partnerschaft profitieren sowohl die Gemeinden wie auch das lokale Gewerbe.
Viele Vorteile
Neben einer hervorragenden Ökobilanz, tiefen gesellschaftlichen Kosten und tiefen Gestehungskosten liefern Windkraftwerke rund zwei Drittel des Stroms im Winterhalbjahr, wenn er dringend gebraucht wird. Zudem verfügt die Region Martigny aufgrund der nahen Stauseen bereits über ein gut ausgebautes Netz, so dass keinerlei Netzausbau nötig war. Zudem ist ein allfälliger Rückbau in der Zukunft sehr einfach möglich.