FDP und BDP distanzieren sich von Amstutz
Hinterlasse einen Kommentar18. Februar 2011 von Schlemihl
Zwei konservative Berner Oberländer können den vielseitigen Kanton Bern nicht angemessen repräsentieren! Die Berner Kantonalparteien von FDP und BDP erklären Stimmfreigabe für den 2. Wahlgang der Berner Ständeratswahlen. Der nationalkonservative Isolationist Amstutz scheint für die bürgerliche Mitte nicht wählbar zu sein. Diese Entscheidungen könnten Symbolcharakter für die Wahlen im Oktober haben.
Der Entscheid der FDP und der BDP zeigt die Zerstrittenheit unter den “bürgerlichen” Parteien im Kanton Bern. Die FDP, die bei den nationalen Wahlen 2007 noch Seite an Seite mit der SVP antrat (sowohl bei den Ständeratswahlen wie auch mittels Listenverbindung bei den Nationalratswahlen) scheint sich endlich von der rechtspopulistischen SVP zu distanzieren.
Amstutz ist kein bürgerlicher Politiker
Dass sich die Freisinnigen und die BDP von Amstutz distanzieren, ist nachvollziehbar. Denn Amstutz vertritt keineswegs eine bürgerliche Politik im Sinne der FDP oder der “alten” Berner SVP. Vielmehr politisiert Amstutz inhaltlich und vom Stil her nach dem Vorbild der ehemaligen Nationalen Aktion oder der Republikaner unter Schwarzenbach.
Die Distanzierung von der SVP könnte ein Vorgeschmack für die eidgenössischen Wahlen im Oktober sein. Während Jahrzehnten gingen SVP und FDP Listenverbindungen ein. Nach der Abtrennung der BDP von der SVP gab es bei den kantonalen Wahlen keine Zusammenarbeit zwischen den drei Parteien. Dieses Jahr scheint die SVP alleine in den Wahlkampf steigen zu müssen. Das gilt wahrscheinlich sowohl für die Nationalrats- wie auch für die Ständeratswahlen.
Zwei konservative Berner Oberländer können den vielseitigen Kanton Bern nicht vertreten

Der halbe Kanton ist zur Zeit mit Amstutz-Plakaten vollgekleistert. Im ersten Wahlgang hatte Adrian Amstutz stark von der Mobilisierung gegen die Waffenschutzinitiative profitiert.
Der Kanton Bern ist ein äusserst vielfältiger Kanton: Er ist zweisprachig, erstreckt sich von den Alpen bis in den Jura und umfasst neben vielen ländlich geprägten Gebieten wie Berner Oberland, Emmental, Oberaargau, Seeland und Berner Jura auch die Städte Bern, Biel und Thun. Der andere Berner Ständeratssitz wird vom gemässigt konservativen, rechtsbürgerlichen BDP-Politiker Werner Luginbühl besetzt. Würde am 6. März der nationalkonservative, rechtspopulistische Adrian Amstutz gewählt, wäre der Kanton Bern in keinster Weise repräsentativ vertreten. Mit einer Wahl von Ursula Wyss hingegen wäre auch das urbane und linksliberale Bern vertreten.