20 Jahre Namibia
17. Januar 2011 von Schlemihl
2010 feierte der Staat Namibia im südlichen Afrika seine 20-jährige Unabhängigkeit. Die Entwicklung Namibias steht beispielhaft für den Demokratisierungsprozess in vielen afrikanischen Staaten während der letzten 20 Jahren.
1990 – nach dem Ende der Apartheid in Südafrika – erlangte das ehemalige Südwestafrika die Unabhängigkeit von Südafrika. Trotz einigen Probleme hat sich der junge Staat äusserst erfolgreich entwickelt und kann seit der Unabhängikeit durchgehend als demokratischer Rechtsstaat bezeichnet werden.
Demokratisierungsprozess in Afrika
Gemäss der amerikanischen Nichtregierungsorganisation “Freedom House”, die sich auf den Zustand von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in allen Staaten weltweit spezialisiert hat, gab es Ende der 1980er Jahre mit Botswana und Gambia nur gerade zwei funktionierende Demokratien auf dem afrikanischen Kontinent. Im Jahr 2009 waren es 10. Einer dieser 10 demokratischen Staaten Afrikas ist Namibia.

Die grüne Flächen, welche demokratische Rechtsstaaten kennzeichnen, nehmen auf der Afrika-Karte von Freedom House zu.
Lob für Pressefreiheit und Korruptionsbekämpfung
“Reporter ohne Grenzen” klassieren Namibia in ihrer neusten Rangliste 2010 zum Thema Pressefreiheit auf Rang 21. Damit ist Namibia das bestklassierte afrikanische Land und liegt nur einen Rang hinter den USA und vor westeuropäischen Staaten wie Frankreich, Portugal oder Spanien und gar Welten vor Staaten wie Italien oder Israel.
Die Korruptionsspezialisten von “Transparency International” führen Namibia betreffend Korruption auf Rang 56 von insgesamt 178 Nationen. Auch hier liegt Namibia klar vor Berlusconi-Italien und auch deutlich vor allen sogenannten BRIC-Staaten, den aufstrebenden Wirtschaftsmächten Brasilien, Russland, Indien und China.
Häufig wird behauptet, der Grund für die Armut in Afrika liege an der massiveren Korruption oder den schlechteren Verhältnissen betreffend Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Vergleich zu Lateinamerika oder Asien. Das Beispiel Namibia zeigt, dass diese undifferenzierte Darstellungsweise keineswegs zutrifft.
Ungleiche Einkommensverteilung
Auch die wirtschaftliche Entwicklung verlief relativ erfolgreich und Namibia ist heute eine modernen Dienstleistungsnation und konnte sich von der einseitigen Abhängigkeit vom Bergbausektor etwas befreien. Dienstleistungen machten 2009 56% des BIP aus (Industrie 35%, Landwirtschaft 9%). Problematisch ist insbesondere aber die massive Ungleichverteilung der Einkommen: Namibia weist den höchsten Gini-Koeffizient aller erfassten Staaten auf. Auch die hohe Arbeitslosigkeit von rund 30-40% bereitet dem Land Sorgen. Zudem sind rund 20% der erwachsenen Bevölkerung mit HIV infiziert. Trotz dieser Probleme kann grundsätzlich ein positives Fazit über das 20-jährige Bestehen von Namibia gezogen werden.
Danke für die interessanten Informationen. Hab was dazu gelernt über Namibia.
Lg Anna