Das Märchen von der schädlichen „Masseneinwanderung“ (Teil 2)

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19. Oktober 2011 von Schlemihl

Die Gegner der Personenfreizügigkeit behaupten die Einwanderung habe negative Einflüsse auf die Arbeitslosigkeit und das Lohnniveau in der Schweiz. Die Fakten widerlegen diese Behauptungen. Die Reallöhne sind stark angestiegen und die Arbeitslosigkeit war auch während der Finanzkrise klar tiefer als in den 1990er Jahren. Auch die Behauptung von ecopop, das BIP/Kopf sei als Folge der Einwanderung gesunken, ist falsch.

Siehe auch Teil 1 (Demografische Aspekte)

Steigendendes BIP/Kopf

Seit Inkrafttretend der Bilateralen Verträge ist die Schweiz wieder einigermassen konkurrenzfähig. (Quelle: Weltbank)

 
Nach dem verheerenden EWR-Nein 1992 und dem darausfolgendenden fehlenden Zugang zum EU-Binnenmarkt wies die Schweizer Wirtschaft klar niedrigere Wachstumsraten auf als die EU und die Weltwirtschaft. Erst seit dem Inkrafttretend er Bilateralen (inkl. Personenfreizügigkeit) ist die Schweiz wieder einigermassen konkurrenzfähig. Das BIP/Kopf ist nur im Jahr 2009 gesunken, als Folge der globalen Finanzkrise. Ansonsten ist das BIP/Kopf seit der Einführung der Bilateralen wesentlich stärker angestiegen als in den 10 verlorenen Jahren nach dem EWR-Nein. Die äusserst produktiven Einwanderer, die im Rahmen des Personenfreizügigkeits abkommens zu uns kommen, haben dazu beigetragen, dass das BIP/Kopf gestiegen ist.
 
Keine Zunahme der Arbeitslosigkeit
Trotz globaler Finanzkrise ist die Arbeitslosenquote wesentlich tiefer als in den 1990er Jahren. (Quelle: seco)

Trotz globaler Finanzkrise ist die Arbeitslosenquote wesentlich tiefer als in den 1990er Jahren. (Quelle: seco)

 
 In den 1990er Jahren verharrte die Arbeitslosenquote  während über 5 Jahren auf einem hohen Niveau von über 4%. Die Arbeitslosenquote der Ausländer stieg sogar auf über 10%. Ganz anders während der Finanzkrise vor wenigen Jahren. Trotz massivem Negativwachstum (siehe erste Grafik) ist die Arbeitslosenquote nur für kurze Zeit über die 4%-Marke geklettert und nach kurzer Zeit wieder gesunken. Auch die Arbeitslosenquote der Ausländer lag nur für kurze Zeit über 8% und sank dann rasch wieder auf ein tiefes Niveau. Diese Zahlen zeigen klar, dass die Einwanderung als Folge der Personenfreizügigkeit zu keinem Anstieg der Arbeitslosenquote geführt hat und dass es insbesondere keine Einwanderung in die Arbeitslosenversicherung gegeben hat.
 
Anstieg der Reallöhne
 
Nach der Stagnation in den 1990er Jahren steigen die Reallöhne wieder an. (Quelle: BFS)

Nach der Stagnation in den 1990er Jahren steigen die Reallöhne wieder an. (Quelle: BFS)

 
Die Behauptung, die Einwanderung als Folge der Personenfreizügigkeit hätte negative Folgen auf das Lohnniveau der Schweiz, kann anhand der Entwicklung der Reallöhne widerlegt werden. Von 1992 bis 2000 hatten wir eine Stagnation der Reallöhne. 2000 waren die durchschnittlichen Löhne real gar noch etwas tiefer als 1992. Seither steigen die Löhne real wieder an, teilweise sogar überdurchschnittlich stark.

3 Kommentare zu “Das Märchen von der schädlichen „Masseneinwanderung“ (Teil 2)

  1. […] Steigende Arbeitslosigkeit und stagnierende Reallöhne Als Folge dieser schlechten Wirtschaftslage hat sich die Arbeitslosigkeit in den 1990er Jahren massiv erhöht und 1997 einen Rekordwert von 5,2% erreicht (Jahresmittel). Insbesondere nahm in diesen Jahren auch die Sockelarbeitslosigkeit massiv zu. Darunter leiden wir bis heute. Gleichzeitig stagnierten auch die Reallöhne. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch hier. […]

  2. TrueEconomist sagt:

    Ich möchte nicht unbedingt Ihren Schlussfolgerungen widersprechen, Ihre Argumentation ist jedoch klar lückenhaft. Die gezeiten Zahlen sind keineswegs ausreichend, um Ihre Hypothese zu stützen. Möglicherweise wären die Reallöhne ohne Einwanderung weitaus mehr gestiegen als ohne? Eine reine Datenbetrachtung ohne strukturelle Analyse ist leider nicht aufschlussreich.

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